Die Kontrolle ablegen
Der Schlamassel, den wir zu verantworten haben:
Viele Leute sind interessiert an ein friedvolleres Dasein mit ihren Kindern, getrieben von dem unverhohlen Tatsachen, dass immer mehr Kinder unverbunden, unglücklich, gelangweilt, unfolgsam, sogar destruktiv, aggressiv oder suizidgefährdet sind. Das Leben Zuhause ist schwer, wenn man Befehle dahinbellt, Sachen überprüft (z.B. Hausaufgaben) und mit Konsequenzen/Bestrafungen wegen schlechtes Benehmen androht. Die ganze Zeit über wundernd „ach wieso müssen meine Kinder mich immer widersetzen?!“
Wieso besteht die Annahme, Kinder seien von Natur aus falsch oder böse, bräuchten jemanden, der sie durch Erziehung konditioniert?
Was für eine lahme Spezies wäre der Mensch doch geworden, wenn die Kinder tatsächlich programmiert wären vor ihren Eltern wegzulaufen, ihren Rat zu ignorieren und zu rebellieren, wo nur möglich?!
Die heutigen Kinder sind gehalten, wie wir wilde Tiere halten würden- dressiert, gezügelt, gezähmt, kaum eine Möglichkeit ihre Wirkungsvermögen, ihren Verstand und ihre Entschlossenheit erfahren zu können.
Kinder, die mit der Mainstream autoritäre Standard erzogen werden, werden oft ausgebremst sobald das Experimentieren und natürliches Lernen (-nicht Unterricht)stattfindet und lösen beim Eltern boshaften Reaktionen und Bestrafungen aus- Menschen, dem die Natur bedacht hatte, sie immer bedingungslos vertrauen und lieben würden.
Was fühlt wohl ein junges Kind, wenn er/sie aus ihrem persönlichen Komfort Zone austritt, um die schönen Blumen am Wegesrand zu untersuchen und gemaßregelt wird, in dem Kinderwagen gesperrt wird/angeleint wird/gezwungen wird die Hand zu halten? Was fühlt wohl der zehnjährige, dem seine Tablet Konfisziert wurde, weil er lieber mit seinem Freunden spielte, als die Hausaufgaben zu machen? Absolut entmachtet und ungerecht behandelt, schätze ich. Und ziemlich wütend.
Das Kind hat Saft verschüttet. Beeinflusst es die Welt so negativ, dass es eine hasserfüllte Reaktion- „Ich habe dir gesagt, du sollst dir keinen Saft selber einschenken!“ „Sieh dir an, was du angestellt hast!“ bewirkt hat? Junge Kinder haben noch nicht die kognitiven Fähigkeiten ihre Verstöße mit den Reaktionen zu verknüpfen. Sie sammeln einfach über die Monate und Jahre die Information, dass sie wohl ziemlich böse sein müssen, um solche Geschimpfe ausgelöst zu haben.
Bei Auszeiten oder Time-Outs beruhigen sich Kinder nicht oder denken darüber nach, was sie falsch getan haben: sie sind völlig einsam und leiden ohne ihre von der Natur her vorgesehenen emotionalen Verbindungen (durch Liebe, Respekt, Vertrauen) zu ihren Eltern. Sie sind frustriert und diese Frustration schmilzt mit der Zeit zu Aggression. Hier angelangt, bedarf das Familienleben ziemlich viel Ausdauer, um ausgehalten zu werden. Viele Eltern reagieren mit heftigere Kontrolle, Bestrafungen und Unterdrückung. Aber da gibt’s wieder welche, die sich denken das kann ja wohl nicht richtig sein! Und nach Inspiration und Unterstützung suchen.
Moderne Eltern klopfen sich vielleicht an der Schulter, weil sie ihre Kinder nicht körperlich misshandeln, haben sie aber so fest im Griff, eine Macht, die der gleichen Angst vor körperlichem Schmerz entstammt. Diese Manipulation und Kontrolle kann man an Sätzen wie „wenn du nicht teilst, dann gehen wir“ „iss auf, sonst bekommst du keinen Eis“ oder „mach das jetzt, sonst verlierst du deine Fernseh-Privilegien“ etc. feststellen. Diese Beispiele ergeben keinen Sinn, sind aber weit verbreitet. Die Kontrolle ist gesponsert von der Angst. Angst verursacht Stress. Stress führt zu Krankheit.
Diese Muster lehren Kinder (so wie uns es sicher auch gelehrt wurde), dass die Welt betrügerisch ist. Der Wille eines Menschen gilt es plattzudrücken oder in Frage zu stellen, die Intentionen eines Menschen sind negativ und nicht zu trauen. Taten sollen verurteilt, belächelt oder negiert werden. Ihre eigenen mitinbegriffen. Tu, was dir gesagt wird. Hinterfrage niemals Autorität. Spring, wenn man es dir sagt, um Bestrafung zu entgehen.
Sie werden es uns abgucken- das Nachahmen ist von Natur auch vorgesehen.
Und die Teile wieder zusammenfügen
Eltern können sich nicht vorstellen wie das alltägliche Leben aussehen würde, wenn sie aufhören zu bestrafen, zwingen, fesseln und kontrollieren. „Kinder würden machen, was sie wollen!“ höre ich. Tja, was wollen Kinder, denn? Den ganzen Tag im Bett liegen, nur Computer spielen, Süßigkeiten verdrücken, nie schlafen, niemals etwas lernen oder jemandem bei irgendwas helfen? Wie ist die menschliche Spezies denn überhaupt so weit gekommen?! Haben die Höhlenbewohner wirklich ihre Kinder mit der Rute zur Gehorsamkeit gebracht, oder sie damit von ihrer Faulheit erlöst? Ich bitte dich!
Es ist eigentlich total einfach. Wenn man aufhört Macht anzuwenden/zu missbrauchen, zu kontrollieren und dein Kind emotional im Stich zu lassen, ihn/sie akzeptierst für den Menschen, den er/sie ist, ihm/sie liebt und vertraust, dann nimmt die Natur ihren Lauf.
Unser Handeln darf sich nicht als willkürliche und eigennützige Ausbrüche äußern! Jeder ist berechtigt dazu ohne Unterdrückung mit sich reden zu lassen. Der Mensch, der ein authentisches Dasein anstrebt, beruhigt seine Gedanken, die ggf. zu einer Stress-Reaktion verleiten und spricht als Gleichberechtigter mit dem Kind. (Viel mehr Praktisches später)
Jedes Säugetier trägt sein Nachwuchs dicht bei sich zu Anfang; beschützt es, nährt und pflegt es nicht nur mit äußerlichen Annehmlichkeiten nach Bedarf, sondern auch mit Bewunderung und so viel Vertrauen, dass sie z.B. alleine im Versteck hinterlassen wird, während gejagt wird, sie umherstreunen oder spielen kann, wo es vielleicht gefährlich ist. Die Jungen können Verstand und Vernunft entwickeln dadurch, dass sie auf ihre Instinkte vertrauen und ihre Eltern beobachten.
Die Frage, wann und warum der Mensch aufgehört hat seinen Kindern zu vertrauen erhebt sich. Und wird separat behandelt.
Es ist möglich in friedliche, gleichberechtigte, liebevolle Beziehungen mit Kindern zu leben.
Erwachsene haben mehr Lebenserfahrung und Wissen, worauf sie sich beziehen können, aber es macht sie keinesfalls jüngeren Menschen gegenüber überlegen. Ihre Bedürfnisse, Wünsche und Launen sind nicht wichtiger als die, eines Kindes.
Es ist eine Verletzung unserer Verantwortung als Betreuenden, Gewalt in jeglicher Form anzuwenden. Manipulation ist übergriffig. Ebenfalls die Kontrolle.
Lasst uns die Erziehung revolutionieren und unsere Kinder akzeptieren, als die inspirierenden, autonomen, kompetenten Persönlichkeiten, die sie sind. Lasst uns der Angst auslachen und die Kontrolle ablegen. Wir können glücklich und zufrieden sein. Unsere Kinder sind nicht unsere Gegner.
I invite you to take your liberty and join the revolution!
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