Was ist so falsch am Loben?
Lob an einem Kind gerichtet wird weder von ihm erwünscht noch erwartet. Es ist sogar ziemlich unhöflich. „Super gemacht! Du hast den Ball gekriegt! Toll!“ Wie herablassend das klingt. Es impliziert auf jeden Fall, dass wir nicht erwartet haben, es würde den Ball fangen, was wiederrum suggeriert wir halten das Kind für inkompetent.
Lob ist eine Strategie der Erziehung, um Kinder so zu formen wie sie zu sein haben, wie du sie gerne hättest oder wie die Gesellschaft sie benötigt, ein Mittel zum Zweck, und es geht Hand-in-Hand mit Bestrafung und Liebesentzug.
Wenn du Lob verwendest nimmst du die natürliche Eigenständigkeit und Selbstsicherheit deines Kindes und zwingst es von dir abhängig zu sein, um Gefühle des Glücks über etwas, was es geschaffen hat/gesagt hat/gedacht hat etc. zu empfinden. Ohne deine Zustimmung ist die Sache wertlos.
Kinder für Sachen zu loben die wirklich nicht allzu bemerkenswert sind, gibt ihnen das Gefühl sie könnten dich sowieso nicht beeindrucken- sie wissen unterbewusst ihre ‚Sache‘ war der ganzen ‚Wow‘s und ‚Super‘s nicht gewachsen. Nächstes Mal strengen sie sich vielleicht noch weniger an; deine Reaktion ist doch immer so ausgelassen.
Kinder, die süchtig nach Lob sind, um sich bestätigt zu fühlen, springen um dich herum „Mama, Mama, Guck mal!“ Bald guckst du kaum hin und deinen Worten fehlt jegliche Authentizität. (Zusätzlich besteht die Gefahr, dass sie sich z.B. dabei verletzen etwas vorzuführen, da sie eher auf dich und deine Reaktion schauen, als sich auf sich selber zu konzentrieren.) Dein Kind ist jetzt abhängig und braucht das Lob um sein Bedürfnis nach Liebe und Akzeptanz zu stillen.
Wenn unsere Liebe an Bedingungen, die das Kind erfüllen muss, gebunden ist, gilt es, dass Liebe ohne weiteres gegeben und entzogen wird.
Die meisten Erwachsenen wurden mit Lob und Bestrafung erzogen. Sie konnten nicht auf die Liebe ihrer Eltern zählen, da Lob und Bestrafung gegen sie in der Hand gehalten wurden, bereit um angewandt zu werden sollten sie aus der Reihe tanzen oder sollte ihnen einen Missgeschick geschehen. Die Liebe wurde zu etwas messbarem; seltenem; verdientem. Das sind die Bedingungen unter denen wir aufgewachsen sind; das ist die Konditionierung, die wir erfahren haben.
Eltern müssen die tief eingebettete Angst überwinden, die uns glauben lässt wir könnten den Kindern zu viel Liebe geben, die Kinder würden uns ausnutzen und ‚um den Finger wickeln‘.
Es ist unerlässlich für eine gesunde Psyche sich als bedingungslos akzeptiert, geliebt und geachtet wahrzunehmen. Wenn das gegeben ist, entsteht Raum den Fokus auf aufregende, fordernde Dinge im Leben zu richten und Wissen und Erfahrungen zu erweitern, anstatt einen ewigen Kampf um die Liebe zu fechten, welche unser aller Geburtsrecht ist, zu stecken.
Der Kern vom authentischen Leben mit Kindern wo Erziehungsmaßnahmen wie Lob nicht angewandt werden, ist es unsere Kinder und ihre Bedürfnisse zu akzeptieren und ihnen zu erlauben ohne Sorge um unsere Zustimmung zu leben. Um dies zu verwirklichen müssen wir unsere Konditionierung und Sozialisation hinterfragen und den Unsinn, den wir vorfinden ausradieren.
Befreit eure Kinder von ihrer gezwungenen Abhängigkeit und liebt sie bedingungslos.
I invite you to take your liberty and join the revolution!